„Brunnerort“ – die heutige Brunner Gasse – wird bereits 1388 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Haus Nummer 11 ist in Form eines so genannten „Zwerchhofs“ errichtet, der früher für
Weinbausiedlungen typisch war. Der Hof bestand ursprünglich nur aus Keller, Rauchküche, Stube und Kammer und wurde bis ins 17. Jahrhundert beträchtlich erweitert. Der für die weitere Geschichte des Hauses wohl wichtigste Zubau war ein zusätzliches Presshaus, auf das sogar ein Obergeschoss aufgesetzt wurde (heute straßenseitiger Trakt).
Seit seiner Errichtung stand das Haus im Eigentum verschiedenster Persönlichkeiten: von Marktrichtern und Fleischhauern über Weingroßhändler bis zu angesehenen Ratsherren.
Das Gehöft bleibt von der großen Türkenbelagerung 1683 nicht verschont und brennt völlig ab. Nach dem Wiederaufbau im 17./18. Jahrhundert kauft es ein Leiblakai vom Hofe Leopold I.
In der Folge geht der Hof endgültig fest in Hauerhand über: Über die Familien Breitenecker, Gottschall, Boyer und Berndl gelangt das Haus 1902 in den Besitz von Karl und Maria Spiegelhofer, die gemeinsam 5 Kinder haben. Sohn Karl heiratet 1928 Therese Marz und betrieb in der Hochstraße 75 seinen eigenen Weinbau. Das Haus in der Brunner Gasse 11 geht daher an die älteste Tochter Maria, die 1929 Johann Wurth ehelicht. Zwei Jahre später erblickt Tochter Johanna das Licht der Welt. Sie absolviert als eine der ersten Frauen die Weinbauschule in Klosterneuburg.
Nach dem Tod ihres Vaters führt sie gemeinsam mit ihrem Mann Baumeister Ing. Karl Brodl die
Weinbautradition des Hauses fort und so wird aus einem kleinen Weinbau ein Nebenerwerbsbetrieb mit hoher Weinkultur und Gastlichkeit. Die Liebe zum Weinbau in Perchtoldsdorf und seinen Traditionen wurde an Sohn Architekt Karl Brodl von den Eltern weitergegeben. Seit dem Jahre 2000 führt Karl Brodl III den Weinbau und den Heurigen gemeinsam mit Ehefrau Karin (geborene Marchart) im Nebenerwerb weiter.
Wie schon früher werden laufend zahlreiche behutsame Umbauten und Modernisierungen durchgeführt. Im Jahre 2012 wird eine neue Weinproduktion im hinteren Teil des Gartens und ein Kellerstüberl errichtet. Die Verbindung von Fortschritt und Tradition ist ein Grundsatz nach der sich sowohl die Architektur als auch die Philosophie der Weinkultur im Hause Brodl richten. Diesem Grundsatz fühlen sich auch die drei Kinder - Stefanie, Sophie und Karl jun., die den Familienbetrieb komplettieren, verpflichtet.